Monika Ebeling abgewählt

Gestern abend hat das Stadtparlament in Goslar die Gleichstellungsbeauftragte Monika Ebeling abgewählt (hier geht es zum Artikel in ndr online). Aus der Distanz (und trotz der Diskussionsbeiträge zu meiner Blogpost vom 8.5.2011 zum Fall Ebeling) habe ich die Notwendigkeit dieser Abwahl nicht verstanden. Auch nicht nach der Lektüre dieses Interviews:

taz: Frau Ebeling, die Linken-Ratsfraktion möchte Sie als Gleichstellungsbeauftragte abberufen lassen. Warum?

Monika Ebeling: Mir wird vorgeworfen, dass meine Arbeit zu männerbedacht sei und ich mich als Gleichstellungsbeauftragte mehr auf Frauen fokussieren müsste. Gleichstellungsarbeit geht für mich aber in beide Richtungen. Der Konflikt war von Anfang an da und hat sich zugespitzt, als eine Gruppe von feministischen Frauen merkte, dass ich an meiner Linie festhalte.

Worum gab es Krach?

Letztes Jahr gab es eine Ausstellung mit dem Titel „Gegengewalt in Paarbeziehungen“. Das Handbuch dazu war nicht gendergerecht, da es bei Berufsbezeichnungen zwar die männliche und weibliche Form gab, aber Täterbezeichnungen konsequent männlich waren. Die Frau ist das Opfer, der Mann der Täter. Das ist doch ein Vorurteil, und darauf habe ich aufmerksam gemacht. Den Vorwurf, ich sei einseitig auf die Männerthematik bedacht, kann ich dennoch nicht nachvollziehen. Es macht natürlich auch Spaß, da ein Thema anzusprechen, das noch Kontroversen bietet, aber das ist nur ein Teil meiner Arbeit, auf den die Kritiker mich dann gern reduzieren.“ (Taz-Interview vom 17.5.2011)

Ich muss beruflich auch meine Texte „gendern“. Die Frauen, die den größten Wert hierauf legen, vergessen die weibliche Form in der Regel, wenn es um negative Bezeichnungen geht: z.B. Betrügerinnen, Steuerhinterzieherinnen, Dealerinnen. Im Grunde ist dieser blinde Fleck doch zum Lachen und nicht zum Aufregen.

Liebe Mitfeministinnen aus Goslar: Souveränität sieht anders auch.

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