Karl Weil ist gestorben, habe ich gerade in der Frankfurter Rundschau gelesen. Das hat eine Kaskade an Erinnerungen ausgelöst.
Ich habe Karl Weil mit 16 Jahren kennen gelernt, damals begann ich eine Ausbildung zur Industriekauffrau in einem mittelständigen Betrieb in der Wetterau. Der Betrieb bestand aus zwei Werkshallen und einem modernen Bürogebäude aus getöntem Glas, was damals sehr ungewöhnlich war.
Gleich am ersten Tag – ich zeichnete mit Tusche und Lineal Schrankwandmodelle auf transparentes Papier – kam der Betriebsratsvorsitzende vorbei, der in meiner Erinnerung wie Helmut Kohl aussah und auch so ähnlich hieß, und ließ sich das Mitgliedsformular für die Gewerkschaft Holz und Kunststoff unterschreiben.