Dazu gehört der Hormonstatus des 64-jährigen Feldmann nach dem Anblick von Flugbegleiterinnen. Noch weniger aber will man solche Details über die Beziehung zur Freundin und späteren Gattin von OB Feldmann wissen, wie sie heute, am zweiten Verhandlungstag, von seinem Anwalt Hofferbert vorgetragen wurden.
Am vergangenen Dienstag, 18.10.22, war die Anklage im Korruptionsverfahren gegen den Oberbürgermeister von Frankfurt Peter Feldmann verlesen worden. Elektronische Nachrichten zwischen Hannelore Richter, damals Leiterin des AWO-Kreisverbandes Wiesbaden, und Peter Feldmann wurden vorgetragen, die belegen sollten, dass es ein stillschweigendes Übereinkommen zwischen den beiden gegeben hat. Inhalt dieser Übereinkunft war, dass Feldmann und seine damalige Freundin und spätere Frau Vergünstigungen erhalten, wenn Feldmann im Gegenzug in seiner Rolle als Stadtoberhaupt die Interessen der Arbeiterwohlfahrt im Blick hat.
Hannelore Richter schreibt z.B. an Feldmann, nachdem die Frankfurter Neue Presse erstmals über mögliche Veruntreuung von städtischen Geldern in von der AWO betriebenen Flüchtlingsheimen berichtet hat, an Feldmann: „Ich wollte mich eigentlich bei der Stadt beschweren, aber nein: Ich werde mich mit meinem Oberbürgermeister ins Café Mozart setzen.“ Und der antwortet: „Wir treffen uns, liebe und rote Grüße, dein Peter.“
Desweiteren schreibt Hannelore Richter: „Wir haben dich sehr unterstützt, stets konntest du auf uns bauen, jetzt bauen wir auf dich!“ Und später: „Gerne werfe ich dir beruflich oder privat einen Stein in den Garten“.
Heute am 2. Verhandlungstag versuchte Feldmanns Anwalt Hofferbert in seiner Einlassung den Eindruck inniger Freundschaft zwischen Feldmann und Richter – die übrigens inzwischen vom Arbeitsgericht Wiesbaden zur Rückzahlung von 746 802 Euro verurteilt wurde – zu zerstreuen. Und dazu war ihm jedes Mittel recht.
Der Anwalt erzählte viel aus dem Intimleben des Peter Feldmann. So sei die Beziehung zur Studentin Zübeyde eine von Höhen und Tiefen geprägte Liebschaft gewesen. Es wäre von Beginn an eine äußerst fragile und nie stabile Beziehung gewesen und es habe auch zwischendrin Trennungen gegeben. Zübeyde wurde dann plötzlich von Feldmann schwanger und verlangte die Ehe. Er wollte aber kein Kind mit ihr und so begaben sie sich auf einen gemeinsamen Urlaub, wo Feldmann hoffte, sie von einer Abtreibung überzeugen zu können. Aber Zübeyde wollte das Kind. So willigte Feldmann in die Ehe ein. Doch Zübeyde sei öfter aggressiv gewesen und habe stets ihre eigenen Angelegenheiten und damit auch die finanziellen Dinge hermetisch vor ihm abgeriegelt. Bis hierhin die unappetitlichen Details.
Kurz danach gab es eine Mittagspause, in der die ZuhörerInnen das gerade Gehörte versuchten, zu verdauen. Warum fährt man eine solche Verteidigungsstrategie? Ein Oberbürgermeister, der in jeder Pressekonferenz der letzten Jahre seine Töchter erwähnt und dann zulässt, dass die Öffentlichkeit erfährt – und damit auch die kleine Tochter – , dass der Papa sie nicht gewollt hat.
Das ist unfassbar. Wer noch ein Argument brauchte, warum der Mann als Oberbürgermeister untragbar ist, ist jetzt bedient.
Da ist mir jetzt beim Lesen ziemlich übel geworden… Der Kerl gehört weg, da gibt es nicht den geringsten Zweifel