Bundestagswahl 2017: Warum AFD?

In dieser Runde saß ich gestern Abend: Wohlhabende Leute um die 60 Jahre, aufgestiegen aus dem Arbeitermilieu in den Mittelstand, Wohneigentum, gute Altersversorgung, bio-deutsches Wohnumfeld, lebenslang in Frieden gelebt, mehrmals im Jahr in Urlaub gefahren, eingeheiratete Russlanddeutsche in der engsten Familie, Interesse an Politik knapp über Null. Dennoch wählen die bei der nächsten Bundestagswahl AFD.

Warum? Eine andere Erklärung als diese „diffuse Unzufriedenheit ziemlich vieler Bürger mit ihrem Platz in der Gesellschaft“, wie Thomas Fricker in der Badischen Zeitung schrieb (KLICK) fällt mir nicht ein.

Es ist sehr frustrierend.

6 Kommentare zu „Bundestagswahl 2017: Warum AFD?

  1. sieh’s doch mal so:

    die rechten AFD-Wähler sind nicht vom Himmel gefallen, die gibt es schon lang. Nur jetzt siehst Du die, die vorher in der CDU/CSU verborgen waren, Zitat Franz Josef Strauß:

    „Rechts von der CSU darf es keine demokratisch legitimierte Partei geben!“

    1. Aber es handelt sich bei den Betroffenen keineswegs um traditionelle Rechtswähler. Sondern um Leute, die die Verantwortung, dass diese Gesellschaft funktioniert, immer auf andere delegiert haben. Sie sind nie selber politisch aktiv gewesen, so lässt sich ja auch besser über „die Politiker“ schimpfen.

      Was mich bedrückt, ist die mangelnde Wertschätzung für unsere Demokratie und wie schnell viele Leute aufgrund eines Bauchgefühls („Hätte ich nicht mehr erreichen können im Leben, haben andere nicht viel mehr als ich…“) bereit sind, die Rattenfänger von rechts zu wählen. Und wenn es dann wieder eine große Koalition gibt, weil den großen Parteien die Stimmen fehlen, gibt es neuen Grund zu hetzen.

      Ich könnte vor Zorn über diese Denkfaulen die Wände hoch gehen.

      1. … ein Loblied auf „unsere Demokratie“ würde ich derzeit wirklich nicht verfassen, „democrazy kills“, just one example:

        https://www.schiebener.net/wordpress/dieselgate-dokumentiert-acht-fragen-an-dirk-wiese-und-die-antwort/

        „Dieselgate dokumentiert: Acht Fragen an Dirk Wiese, und die Antwort

        Es hat hier im Blog Kommentare und Fragen zur Rolle unseres heimischen SPD-Bundestagsabgeordneten im „Dieselgate“-Untersuchungsausschuss gegeben.

        Ich habe daraufhin vor gut einer Woche einen Brief an Dirk Wiese geschrieben. Die Anfrage enthielt acht Fragen (…)“

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